Lichterkirche am 5. Januar

Am 5. Januar haben wir uns von der Weihnachtszeit verabschiedet. Dieser Sonntag heißt "Epiphanias". Das bedeutet "Erscheinung" und es geht um die Erscheinung des göttlichen Lichts in der Welt. Eigentlich fällt "Epiphanias" auf den 6. Januar und heißt in vielen Gegenden Dreikönigstag. Wir haben das Lichterfest um einen Tag vorgezogen.

In diesem Gottesdienst drehte sich alles um die Heiligen drei Könige, die in der Lesung aus dem Matthäus-Evangelium (Kap. 2) als "Sterndeuter" bezeichnet werden. Die Lesung endetete damit, dass Gott den Sterndeutern nach dem Besuch der Krippe im Traum die Weisung gab, nicht nach Jerusalem zu König Herodes zurückzukehren.

Wie die Heiligen drei Könige über eine andere Route nach Hause kamen, ist nicht überliefert. Dazu hat sich der ehemalige Pastor Werner Reiser eine schöne Legende ausgedacht. Vier Konfirmandinnen führten sie in einem Anspiel vor:

Noch ganz erfüllt von ihren Erlebnissen an der Krippe, verirrten sich die drei Könige zwischen Schluchten und Felsen, stiegen von ihren Pferden ab und hielten stundenlang Rat. Da trat ein Diener zu ihnen und sagte „Ich weiß, wo sich hier ein kleiner Pfad durch die Berge schlängelt“. Zwei der Könige waren erbost. "Wo kämen wir da hin, wenn jeder x-beliebige mitreden wollte? Seit wann weisen denn die Knechte den Weg? " schimpften sie. Der dritte König war anderer Meinung. "Unsere Diener haben die ganze Reise über für uns gesorgt und uns bedient. Sie tragen unsere Lasten und sorgen für unsere Tiere. Sie sind mit uns auf dem Weg, sie haben mit uns den Stern gesehen und das göttliche Kind begrüßt. Nun sollen sie nichts zu sagen haben?“  Der Diener erzählte. dass er die Gegend von früher kannte. "Geh voraus“, sagte der dritte König zu dem Diener. “Aber zuvor gib mir noch dein Gepäck; ich habe genügend Platz in den Taschen in denen das Gold lag für das Kind.“ Wieder protestierten die anderen  beiden. „Bedenkst du nicht, was du tust? Du stellst die Welt auf den Kopf!“ „Ist das so, wenn man aufeinander hört und die Lasten gerechter verteilt?“ antwortete der dritte König.

Die Themen Gerechtigkeit, Lastenverteilung und vor allem gegenseitige Wertschätzung griff Pastorin Ruth Stalmann-Wendt auch in ihrer Predigt auf. Danach zündeten die Konfirmandinnen ihre Kerzen an der Osterkerze im Altarraum an und die Gemeinde begleitete dieses Ritual mit dem Lied "Wir tragen Dein Licht". Das Kerzenlicht wurde durch den Gang getragen und an die Kerzen der Besucherinnen und Besucher weiter gegegeben.

Zu dem Lied "Oh du fröhliche" erklang ein letztes Mal die Zimbel über der Orgel. Die Weihnachtszeit ist zu Ende. Nächste Woche werden Baum und Krippenfiguren aus dem Altarraum entfernt. Nur der große Weihnachtsstern bleibt bis zum 2. Februar hängen.

Am Kirchenausgang verteilten die Konfirmandinnen den Segen des katholischen Missionswerkes, an das ein Teil der heutigen Kollekte geht. Die Sternsinger, die in diesen Tagen unterwegs sind, schreiben den Segen mit Kreide über die Haustür. Bei uns gab es den Segen in Papierform: 20 * C+M+B+20. CMB bedeutet „Christus mansionem benedicat": Christus segne dieses Haus.

Bei Kaffee und den letzten Weihnachtskeksen standen anschließend viele Besucherinnen und Besucher noch in fröhlicher Runde zusammen.